Das Wikingerschiffmuseum in Ladby
Bei Ladby unweit von Kertemine auf Ostfünen gibt es ein kleines und sehr feines Wikingermuseum. Es beherbergt das Totenschiff. Im Jahr 925 fiel der Wikingerfürst im Kampf gegen christliche Truppen. Seine Leute hatten seine Leiche auf dem Schiff nach Ladby gebracht und dort alle Vorbereitungen für das Schiffsgrab getroffen. Der Verstorbene wurde in seinem Schiff mit seinen besten Kleidern in einem kunstvoll gearbeiteten Bett aufgebahrt. Seine Begleiter nach Walhall waren seine vier Hunde und 11 Pferde, die dafür geopfert wurden. Dann begann sein Stamm mit der Aufschichtung des Grabhügels rund um das Totenschiff. Eine kleine Hütte schützte ihn vor der Erde. Der Grabhügel ist etwa 30 m hoch von weitem zu sehen. Eigentlich hätte man ihm seine Totenruhe lassen können. Aber es dauerte nicht lange, bis Grabräuber sehr zielgerichtet zu ihm vordrangen, ihn selbst aus dem Schiff mit seinen Grabbeigaben raubten und alle Spuren seiner Existenz vernichteten. Da auch viel Schiffsholz entfernt wurde, liegt die = (meine persönliche) Vermutung nahe, daß man ihn verbrannt hat. Priester würden vielleicht vom "reinigenden Feuer" sprechen.
Ich bin sehr sicher, daß das Totenschiff Runen mit seinem Namen trug. All das sollte getilgt werden. Der Wikingerfürst war keine historisch bekannte Person. Wir wissen nichts über seine Sippe und seinen Wohnort. Vermutet wird, daß er im östlichen Fünen lebte, also in der Nähe vom heutigen Ladby.
Wie auch immer, nach knapp 1100 Jahren ist nur der Abdruck des Schiffes in der Erde zusammen mit einigen Skelettresten von Hunden und Pferden zu sehen, das Holz ist völlig verschwunden. Ein Hobbyarchäologe und Apotheker aus der Region hat aus eigenen Mitteln eine Betonhülle um den Schiffsabdruck bauen lassen, so daß Besucher den Schiffsabdruck umgehen können.
Die heutigen Bootsbauer haben eine Kopie des Drachenbootes in traditioneller Bootsbautechnik angefertigt, das unterhalb des Grabhügels liegt. Eine 75 m lange Tapetenstickerei im Museum zeigt in völliger Übereinstimmung mit der nordischen Mytholgie die Stationen seines Lebens, beginnend mit den drei Nornen, die seinen Schicksalsfaden spinnen bis zu dem Tag, an dem ihn Odins Walküren nach Walhall bringen. Diese kunstvolle Stickerei ist neuen Datums und wurde von den Frauen aus Ladby und Umgebung als gemeinschaftliche Arbeit angefertigt. Das Schiffsgrab ist das einzige bekannte in Dänemark.
Bild 1-3: Das Totenschiff
Bild 4: Der Grabhügel
Bild 5: Nachbau des alten Totenschiffes, der „Ladby Draken“
Bild 6: Der Runenstein am Museumseingang.
Der Text lautet: „Vilkomin til Hladbi Skibit” = Willkommen beim Ladbyschiff.
Seiteninfo: 1.Autor: Silberreiher | 2.Autor: - | Weitere Autoren: - | Stand: 20.03.2020 | Urheberrecht beachten!