1. Internationales Asatru Summer Camp - Dänemark
Nun sind wir vom 1. IASC [asatru-summercamp.eu] zurück, das in der Nähe von Ebeltoft in Jütland vom 25. Juli bis 1. August.2009 stattgefunden hat. Das Summer Camp war eine Kooperation von insgesamt 9 heidnischen Gemeinschaften aus den skandinavischen Ländern, aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Spanien. Eine Woche lang trafen sich ca. 150 Teilnehmer, um gemeinsam zu feiern, zu lernen – einfach eine gute Zeit zu verbringen. In dieser Form ist das IASC einmalig; in Deutschland hat es zwar 2006 in Kooperation von Eldaring und VfGH ein Sommerlager gegeben, das jedoch eine viel kleinere Dimension hatte.
Samstag und Sonntag waren Anreise- und "Camp-Building"-Tage. Das Selbstversorgerhaus Bogenholmslejren [bogensholmlejren.dk] liegt sehr schön am Ebeltofts Vik, einem Meeresarm im östlichen Jütland. Die Mehrzahl der Gäste belegte die Zimmer der Einrichtung, jedoch konnte auch – quasi direkt am Meer – gezeltet werden. Wir wählten letztere Version und stellten unser Zelt keine 10m vom Flutsaum entfernt auf.
Für einen recht moderaten Preis gab es eine Woche lang drei Mahlzeiten täglich, wovon das Abendessen ein warmes Essen war. Anfängliche Lieferschwierigkeiten (es wurde von einer externen Küche versorgt), konnten behoben werden. Gleich zu Anfang fiel die durchdachte Organisation auf: so erhielt jeder Ankömmling ein Namensschild mit Vereinsangabe. Danach mußte eine Wochenaufgabe gezogen werden, z.B. Frühstück vorbereiten und abräumen, Räume kehren usw.
Am Sonntag fand ein Eröffnungsblot statt. Es wurde eine Stange mit einem Bänderkranz aufgestellt, die die Woche über als Versammlungs- bzw. Opferstätte stehenblieb. Sowohl Eröffnungs- als auch Abschlußblot wurden von Repräsentanten der Vereine durchgeführt, da die Rituale in einem gewissen, nicht zu üppigen Zeitrahmen bleiben sollten. Schön war, daß es im Abschlußblot einen ca. 20minütigen "freien" Block gab, der von den Anwesenden gefüllt werden konnte. VfGH-Mitglieder z.B. trugen dabei das "Tausendgötterlied" vor.
Jeder Tag der Woche war ausgefüllt mit Vorträgen und Workshops. Man konnte sich so z.B. über "Asatru and Ecology" informieren, über den "Cult of Freya through the ages" oder über "Modern Germanic Heathenism". Einen großen Raum nahmen die sehr praxisorientierten Workshops ein, z.B. der über Seidhr, Blotrituale des VfGH, Schmieden und Bronzeguß, Zeichnen und Spiele uvm.
Die Abende waren auf das "community building" ausgerichtet: es wurde gemeinsam "geschwätzt", getrunken, gesungen, am Feuer gesessen. Besonders bleibt mir der Storytelling-Abend mit Annette (?), einer dänischen Geschichtenerzählerin, in Erinnerung. Ihre dänisch vorgetragene Geschichte von der "wood mouse" und der "city mouse" übersetzte Aswulf von De Negen Werelden "on the fly" ins Englische. Die Sonne ging hinter den Erzählern unter und tauchte deren Umrisse und Gewandung in vielerlei Schattierung von gelb bis golden – eine einmalige Stimmung.
Nebenbei besuchten die Teilnehmer das Städtchen Ebeltoft [syddjurs.dk], wobei die Fregatte Jylland [de.wikipedia.org/wiki/Jylland_(Fregatte)] speziell die Kinder ansprach. Etliche Personen besuchten das Moesgård Museum [moesmus.dk/da] in dem es z.B. die besterhaltene Moorleiche, den Grauballe-Mann, zu sehen gibt. Die Ausstellung führt chronologisch von der Steinzeit zur Wikingerzeit, hier speziell zu einer Darstellung der Siedlung Aros, heute Århus. Auch das Außengelände mit Steingräbern und nachgebauten Häusern verschiedener Epochen ist sehenswert. Auch im direkten Umkreis (Nationalpark Mols Bjerge [visitmolsbjerge.dk]) gab es einiges zu sehen und eine sehr schöne Landschaft zu bewundern.
Zwischendurch gab es mal einen stürmischen Tag, dem etliche Zelte zum Opfer fielen. Beim Abschlußblot wurde die oben schon erwähnte Stange in 9 Teile zersägt, die auf die Organisationen verteilt wurden und – tada! – zum 2012er IASC mitgebracht werden sollen. Ja, es wird ein weiteres Camp geben, diesmal – vorbehaltlich der Zustimmung der Mitglieder bei den jeweiligen Things – als Kooperation der deutschen und niederländischen Gruppen, also Eldaring, VfGH, Het Rad und De Negen Werelden.
150 Leute, die sich eine Woche trafen – das ging, soweit ich es beurteilen kann, ohne größere Konflikte ab. Mein Eindruck war, daß viele Anwesende mit "beiden Beinen im Leben stehen", so daß das Treffen nicht so sehr in eine "Freak-Show" ausartete. Natürlich gab es Anwesende, von denen man einen negativen Eindruck mitnimmt, aber das war die absolute Ausnahme. Es hätten noch mehr Kinder da sein sollen, doch das kann ja noch werden. :-)
Seiteninfo: 1.Autor: Stilkam | 2.Autor: ING | Weitere Autoren: - | Stand: 20.03.2020 | Urheberrecht beachten!